Nachtrag: Formentera, Cap de la Mola. Ein Freitag, Ende Juli.
Ich sitze scheinbar am Ende der Welt und warte auf die aufgehende Sonne. Einige Meter hinter mir befindet sich der Leuchtturm, in dem angeblich Jules Werne lebte und seine Reise zum Mittelpunkt der Erde schrieb. Ich wollte auch einmal sehen, was Verne jeden Morgen aus dem Fenster seines Turms sah, weshalb ich heute gegen 5.30 Uhr aufgestanden und mit dem Motorroller hier hinauf aufs Cap gefahren bin. Hier oben, knappe 200 Meter über dem Meer, erscheint alles so logisch. Die Erde, die Gestirne, alles greift hier so wunderbar ineinander.Das erste Rot der Sonne klafft wie eine Wunde im Blau der abklingenden Nacht. Ein neuer Tag beginnt für mich, einem freiem Menschen auf einer einsamen Klippe irgendwo im Mittelmeer. Immer mehr Menschen knattern auf Rollern heran und starren voller Erwartung in den kommenden Tag. Und plötzlich ist sie da. Wie der glühende Tropfen einer Lavalampe löst sich der glutrote Feuerball aus dem Meer, viel größer als ich dachte. Plötzlich denke ich an die vielen anderen Menschen, die jetzt in diese, unsere Sonne starren. Nur wenige hundert Kilometer von hier kämpfen Menschen heute wieder gegen die Unterdrückung. Ein neuer Tag auch für die Revolution. Hoffentlich ein guter Tag. Meine Gedanken sind bei euch. - C.