"...und wenn die Marvelettes im Original „Please Mr. Postman“ piepsen,(...) dann ist fröhliche Spontanität auch im Publikum so angesagt, wie bei den Ballett-Tänzern, auf deren Gesichtern der Spass und die Freude auch an solch populären Tanzbewegungen leuchtet", schreibt Peter Bilsing auf Musenblaetter.de. Während Herr Bilsing sich beim Schreiben dieser Sätze offenbar verträumt in eindimensionaler Musicalmatsche suhlt, vergisst er doch glatt zu erwähnen, das zwei verstörende Hasen die ganze Szenerie völlig ad absurdum führen und uns zeigen, wie ekelerregend das Aufwachsen in einer postmodernen Bubblegum-Welt doch sein kann.
David Lynch lässt an dieser Stelle grüßen. Xin Peng Wangs Bühnenbilder entsprechen einer direkten Umsetzung diverser Lynch-Szenerien und die perfekt eingesetzte Beleuchtung untermalt die hochprofessionellen Tänze des Dortmunder Ensembles und vereint beides zu einer äußerst beeindruckenden Darbietung. Ballet und Tom Waits? Lou Reed? Laurie Anderson? Joan Baez? Und musste ich wirklich erst ins Schaupsielhaus gehen, um die beeindruckende Band "Beasts of Bourbon" mit ihrem Song "Master and Slave" zu entdecken? Von Woodstock Gedanken und 60iger Jahren ist im Info zu dem Stück die Rede. Um so schöner, das uns hier kein Hippie Flower Power Mix erwaret. Xin Peng Wang gelingt spielerisch der Brückenschlag zu einer postmodernen Reflexion der letzten 40 Jahre und vereint aktuelle Popkultur von Clockwerk Orange bis Apple IPot Schattentänzen mit immer wieder auftauchenden Einlagen klassischen Ballets. Ein ganz großes Lob an das Dortmunder Ensemble für diese tolle Leistung. Bitte mehr davon!