Samstag, 28. März 2009

Musical My Ass!

Es gibt viele Dinge, die mich an dieser Welt stören. Das ewig währende Prinzip von „Brot und Spiele fürs Volk“ ist eines davon. Seit Jahren schon versteht sich ein ganz besonderer Tumor der Unterhaltungsindustrie darin, die gemeinen Massen zu befallen wie kein Zweiter.
Das Volk sehnt sich nach einfachen Formeln, da es durch Mangel an Sinn und Feinfühligkeit die komplizierten nicht versteht. Die „Bild“-Zeitung versteht dieses Prinzip seit Jahren wie kein anderer.
Und auch jener besagte Tumor verpackt mittlerweile immer mehr Feinsinniges in ein komprimiert fröhliches und kunterbuntes Knallbonbon. Das Musical fasziniert die Massen, das gemeine Fußvolk mutiert zu Kultouristen, eine ganze Mittelschicht taumelt sich besoffen in dem Irrglauben, sich an Kultur zu laben.
Jetzt mal ehrlich.
Zu Zeiten von Abba Musicals war mir das ziemlich egal, suhlten sich hier alle Beteiligten nur in ihrer eigenen Kacke. Mit Queen, einer Band, die ich bis heute abgrundtief hasse, war für mich der Zenit medialer Belästigung schon längst nicht nur mehr erreicht, nein, er wurde maßlos überschritten - aber was sollte denn aus Queen bitteschön werden wenn nicht ein Musical? Auch hier blieben die Schuster bei ihren Leisten und vereinten die „ihrigen“ in einem Tempel aus Sülz und Bombast.
Mit Spamalot von Monty Python rückt das Musical aber mittlerweile ziemlich nah an meine fest gesetzten Grenzen. Angst erfüllt mich, wenn ich daran denke, was dieses Geschwür einfacher Unterhaltungsindustrie als nächstes annektieren könnte, um es in ein in allen Farben schimmerndes Spektakulum mit Mitsinggarantie zu verwandeln. Hier schon mal drei Vorschläge:

Grunge – Das Musical über das Leben und den Tod von Kurt Cobain zum Mitklatschen
Lou Reed – Das Leben eines echten New Yorker Rebell
American Psycho – Das Musical nach dem Bestseller von Bret Easton Ellis

Es wird kommen. Und sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt.
Gutes Nächtle,

Caddi